Musikunterricht mal anders: Die Kinder der Klasse 2b betreten den Musikraum und werden von dem Würzburger Musiker und Musikpädagogen Matthias Philipzen begrüßt: „Jeder setzt sich auf ein Instrument.“ Erstaunte Kinder fragen: „Welches Instrument?“
Da sind sie, im Kreis angeordnet, 20 Cajóns. Holzkisten, Instrumente, auf denen man sitzen kann.
Jede Klasse unserer Schule hat in dieser letzten Aprilwoche 1 Stunde Cajón-Workshop. Gemeinsam Musik machen und begleiten, Rhythmen auf der Holzkiste spielen, ein besonderes Erlebnis, das anstrengend ist, aber auch Spaß macht. Auch weitere Percussioninstrumente wie Guiros (Gurke), Maracas (Rasseln), Kuhglocke und die Schlitztrommel kommen zum Einsatz. Matthias Philipzen beherrscht nicht nur seine Instrumente, sondern vermag auch Kinder – und LehrerInnen – zu begeistern.
Cajón, so erfahren wir, heißt eigentlich Kiste, Schublade, ein spanisches Wort. Die Cajón war ursprünglich ein Sklaveninstrument, wird als Alternative für Trommeln genutzt, stammt aus Peru und kam mit der spanischen Flamencomusik zu uns nach Europa. Sie bietet sich als Schlagzeugersatz an und kommt in vielen unterschiedlichen musikalischen Anwendungsbereichen zum Einsatz.

Es ist für die Schule ein Instrument, welches folgende Aspekte erfüllt:
– Der Zugang zu diesem Instrument ist sehr schnell  gegeben. Die Ähnlichkeit zum Klang des Schlagzeugs ist wirklich verblüffend.
– Schulung der Motorik: Wie klingt es, wenn die Cajón mit den Knöcheln, den Handflächen, den Fingerspitzen, den Fingernägeln, der Faust gespielt wird? Eine Klanggeschichte „Gewitter“ kann entstehen.
– Einsatz im Unterricht heißt von der 1. Klasse an koordinatorische Fähigkeiten zu entwickeln und den hohen und den tiefen Ton zu unterscheiden. Einfache Begleitrhythmen werden erlernt über bestimmte Sprachsilben, die man dann ausführt, etwa über Tiernamen. Einfach klingende Worte bedeuten 1 Silbe/1 Schlag („Bär“), 2 Silben/ 2 Schläge („Affe“) usw. Die Analogie zum Silbensprechen im Deutschunterricht ist unverkennbar.
– Im Musikunterricht eingesetzt können Lieder instrumental begleitet werden, die Kinder lernen, nicht nur ihren eigenen Rhythmus zu spielen, sondern auch 2- und 3-stimmig zu spielen. Das erfordert Konzentration und schult das Gehör und Rhythmusgefühl.
Im professionellen Bereich wird die Cajón wegen ihres warmen Klangs gern mit anderen Percussionsinstrumenten eingesetzt, aber auch mit Gitarre, Flöte und Kontrabass, die auf der Bühne von einem Schlagzeug zu laut begleitet werden.


Die Schulleiterin Frau Martina Starke freut sich über die positive Resonanz: „Die Haushaltsmittel der niedersächsischen Landesschulbehörde ermöglichen uns die Finanzierung solcher interaktiven Aktionen. Den Cajón-Workshop hatten wir schon vor 3 und vor 5 Jahren und freuen uns, dass wir auch dieses Jahr einen Termin bei Herrn Philipzen bekommen konnten. Seit Bestehen unserer Schule ist der musikalische Bereich ein besonderer Schwerpunkt. So arbeiten wir seit vielen Jahren auch im Nachmittagsbereich mit der Kreismusikschule zusammen. Eine der 4. Klassen wird als Chorklasse geführt. Im Oktober 2021 hatten wir die TourneeOper Schwetzingen mit dem Märchenaufführung „Es war einmal…“   zu Gast. Aufgrund von Corona gab es in den letzten 2 Jahren erhebliche Einschränkungen gerade im Musikunterricht. Aber wir hoffen auf Normalität und dass wir auch bald wieder bei Festen zusammen singen, tanzen und musizieren können!“

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